Gnocci mit Olive, Radicchio und Korianderpesto
Von Patrick Ben Koetter
- 4 Minuten - 807 WörterGnocci (neudeutsch: Knottschi) haben diesen wunderbaren erdigen und doch unaufdringlichen Eigengeschmack. Sie sind vollmundig, auf ihnen zu kauen macht ein gutes Gefühl und weil sie so zurückhaltend sind, eignen sie sich einfach ideal, um sie mit kräftigen Aromen zu umgeben. Die Gnocci kann das!
Während die Aromen wie angeberische, aufgedrehte Jugendliche - "Immer diese jungen Leute! Lange Haare haben, Stromgitarre spielen und Haschgift spritzen…" - flexen und im Mund ihre Muskeln spielen lassen, ist die Gnocci todesentspannt einfach mit dabei, holt die Aromen wieder runter, bietet erwachsen Substanz, stellt zufrieden und macht satt. Wie gesagt: die Gnocci kann das.
Ich liebe dieses Gericht, weil es - mit ein wenig Vorbereitung - irre schnell gemacht ist. Wenn ich hungrig nach Hause komme und mir überlege, ob ich jetzt echt noch kochen soll oder es einfach lasse und stattdessen Käse und Wurst direkt aus dem Kühlschrank heraus esse, bevor ich mich in Richtung Couch bewege und vielleicht später noch einmal einen Anlauf zur Ehrenrettung meines Egos, ein kultivierter Mensch zu sein, unternehme und doch noch was koche, dann kommt mir dieses Gericht zur Hilfe und sagt mir wir kriegen das schon hin.
Zutaten
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Gnocci, fertig aus dem Supermarkt
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Kalamata-Oliven, in Salzlake eingelegt
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Radicchio
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Olivenöl
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1 Bund Koriander
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½ kleine Knoblauchzehe
Du kannst selbstverständlich mehr nehmen, aber dann schmeckt alles nach Knoblauch und nicht mehr nach Koriander. Für mich geht es bei diesem Gericht um den Koriander und deshalb halte ich hier den Ball bewusst flach. -
Salz
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Olivenöl
Ausserdem brauchst Du einen Topf für die Gnocci, eine kleine Kochschüssel, ein mittelgroßes Kochmesser, einen Esslöffel und ggf. ein Glas mit Deckel zur Aufbewahrung der Koriander-Pesto.
Zubereitung
Wenn es passt, dann habe ich gerne etwas Koriander-Pesto auf Vorrat. Mit Öl luftdicht bedeckt hält sie sich gut und gerne mehr als eine Woche im Kühlschrank. Dann dauert die Zubereitung dieses Gerichts kaum länger als es braucht, um das Wasser für die Gnocci zu erhitzen und diese im Wasser gar zu ziehen.
Fangen wir also mit der Koriander-Pesto an. Falls du das noch nie probiert hast: der Stil schmeckt intensiver als die Blätter. Wir werden ihn mit verarbeiten.
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Wasch den Koriander und schüttel ihn vorsichtig, weil die Blätter sehr empfindlich sind, trocken. Ich wickle ihn manchmal in ein sauberes Küchentuch und schüttel und klopfe dann das Tuch, in dem sich der Koriander befindet, aus. Das schohnt ihn.
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Fass den Bund Koriander eng zusammen und packe ihn auf dein Schneidebrett. Entferne die untersten, trockenen Stilteile, so dass nur noch frischer, unverdorbener Koriander vorhanden ist. Dann schneide diese quer in 2 - 3 mm breite Stücke - vom ersten Blatt bis zum letzten Stück Stil. Jetzt schneide wiegend mit dem Messer diagonal durch die Blätter und ein zweites Mal wiegend diagonal aus der entgegengesetzten Richtung. Du solltest jetzt kleine Stücke haben, die noch Substanz beim Beissen haben und nicht breiig sind wie z. B. wenn du den Koriander durch den Mixer jagst. Pack den Koriander in die Kochschüssel.
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Schäle die Knoblauchzehe und halbiere sie der Länge nach. Schneide eine der Hälften mit aller Gelassenheit der Welt der Länge nach in 1 mm dicke Scheiben. Wenn das Messer nicht scharf ist und / oder du gerade zu wenig Geduld hast, dann mach dir keinen Kopf. Was geht, geht halt gerade. Dann leg die Scheiben der Hälfte flach auf dein Schneidebrett und ritze diese nochmal der Länge nach in 1 mm breite Stifte. Jetzt wird das Ganze instabil. Atmen! Zuletzt schneidest du die Stifte quer in 1 mm breite Würfel und gib alles zum Koriander in die Kochschüssel.
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Salze die Mischung in der Schüssel und gib dann etwas Olivenöl hinzu. Hebe die Mischung vorsichtig mit dem Esslöffel unter das Olivenöl und gib dann etwas mehr Olivenöl hinzu. Du willst insgesamt nur soviel Öl hinzugeben wie es braucht, um die Mischung mit Öl zu sättigen. Es soll keine Öl-Suppe mit Kräuern werden. ;-) Wenn Du fertig bist, dann füll die Pesto in das Glas, säubere den Rand, bedecke alles luftdicht mit etwas mehr Öl und stell es auf die Seite.
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Reinige den Radicchio am Stück in Wasser, trockne ihn und entferne mit dem Kochmesser trockene Stellen am Strunkansatz.
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Halbiere den Radicchio der Länge nach und schneide von einer Hälfte quer etwa 1 cm breite Streifen ab. Teile diese der Länge nach weiter bis du mundgerechte Streifen hast.
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Zieh die Gnocchi in 3 - 4 Minuten im simmernden Wasser gar. Dann giesse sie ab und verteile sie auf die Schüsseln, in welchen du das Essen servieren willst.
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Verteile Radicchio-Streifen und Kalamata-Oliven über die Gnocchi, gib eine ordentlichen Klecks Koriander-Pesto in die Mitte oben drauf und würze das Ganze abschließend mit einer kräftigen Zugabe frisch gemahlenen Pfeffers.
Ab auf den Tisch! Es schmeckt am besten wenn es noch richtig warm ist. Ich stelle immer Olivenöl mit dazu, damit man das Ganze nach belieben nussiger und ggf. auch rutschiger machen kann.